28.09.2016
Der neue kroatische Pfarrer Anto Bobas ist Seelsorger für rund 10 000 Katholiken – und kämpft nebenbei gegen den Satanismus in der Musik
„Christliche Rockmusik ist ein Geschenk“
Pater Anto Bobas (53) liebt christliche Rockmusik. Und er hat auch eine eigene Band, sechs CDs hat er mit seinem Bruder Jadranko schon produziert. Künftig muss er seine Auftritte von Hamburg aus koordinieren. Denn als Priester hat der Kroate gerade ein neues Amt angetreten: Er ist Pfarrer der Kroatischen Mission.
Antrittsbesuch: Pater Anto Bobas (l.) mit Erzbischof Stefan Heße und Dr. Michael Becker, Referent für die fremdsprachigen Missionen. Foto: Sendker
Als Kaplan kennt er die Mission bereits: Von 2000 bis 2003 hat er dort erste praktische Erfahrungen als Seelsorger gesammelt. Anschließend kehrte er zurück nach Kroatien. Nun hat er die Nachfolge von Pater Mirko Jagnijc als Seelsorger für die kroatisch sprechenden Katholiken in der Hansestadt angetreten. Pater Mirko wiederum wurde nach 13 Jahre in Hamburg von seinem Orden nach Kroatien abgerufen und ist künftig in Bol auf der Insel Brač im Einsatz.
Dass Pater Anto so ausgezeichnet Deutsch spricht, hat nicht nur mit den Kaplansjahren in Hamburg zu tun: Bobas hat auch in Deutschland studiert, in Bonn. Einige alte Studienfreunde aus dieser Zeit wird er nun in der Hansestadt wiedertreffen, zum Beispiel Pater Thomas Krauth, der Gemeindepfarrer von St. Sophien.
Für rund 10 000 Katholiken ist Pater Anto vorerst als einziger Seelsorger der Mission zuständig. Er hofft jedoch auf die Unterstützung durch einen Kaplan. Darüber wird das Provinzialkapitel der Dominikaner in Kroatien demnächst entscheiden. In Hamburg hat er allerdings noch zwei Dominikanerinnen an seiner Seite: die Schwestern Jasna und Janja.
Bis nach Lüneburg und Schneverdingen reicht der Tätigkeitsbereich, ein bis zwei Gottesdienste im Monat feiert er dort. Sonnabends um 18 Uhr treffen sich die kroatischen Gläubigen in St. Bonifatius in Wilhelmsburg, sonntags um 12 Uhr in St. Olaf in Horn, um 15 Uhr im St. Marien-Dom. Und um 19 Uhr findet täglich eine Messe in der Kapelle der Mission statt.
Seit 47 Jahren hat die Kroatische Mission ihr Haus an der Schmilinskystraße. Die Räume sind mit den Jahren etwas heruntergekommen und sollen demnächst renoviert werden, kündigt Dr. Michael Becker, Referent für die fremdsprachigen Missionen, an. Denn die Kroatische Mission ist eine wachsende Gemeinde, allein im vergangenen Jahr sind rund 200 Familien dazugekommen. Neben Berlin verzeichnet das Erzbistum Hamburg mit ungefähr 35 Prozent den höchsten Anteil an Katholiken mit Migrationshintergrund, so Becker.
Patron der Kroatischen Mis-sion ist der hl. Augustin Kažotić, immer am ersten Adventssonntag gedenken die Kroaten seiner mit einem Gottesdienst. Anschließend wird mit Musik und Tanz gefeiert, dann haben auch die zwei Folklore-Tanzgruppen der Kinder und Jugendlichen ihre Auftritte.
Eine ganz andere Art Musik legt Pater Anto privat auf. Und er freut sich nach seiner Rückkehr in die Hansestadt auf Konzerte in Rockclubs wie der Markthalle oder im Docks an der Reeperbahn. Christian Rock – christliche Rockmusik, das ist sein Metier. Seine eigene Band heißt „Glasnici nade“ – Boten der Hoffnung. Pater Anto singt, sein Bruder spielt Gitarre, die anderen Musiker suchen sich die beiden für jeden Auftritt zusammen. In Hamburg könnte er noch einen Übungsraum gebrauchen, erzählt der Pfarrer.
Im katholischen Radio von Kroatien hat er sogar eine eigene Sendung: Jeden Montag moderiert der Theologe von 22.30 Uhr bis Mitternacht eine Sendung über Christian Rock. Diese Arbeit versteht er auch als persönlichen Kampf gegen den Satanismus in der Rockmusik, darüber hat er seine Magisterarbeit geschrieben. „Musik ist doch was Gutes, christliche Rockmusik ist auch ein Geschenk, doch der Satanismus ist eine Botschaft, die mit dem Guten nichts zu tun hat“, sagt er.
Text u. Foto: Monika Sendker